Arbeitsalltag

Frauen in der IT, ihr werdet gebraucht.


Frau mittleren Alters mit Tablet in der Hand schaut fröhlich.

Du überlegst, als Frau in der IT-Branche zu arbeiten, aber zögerst noch? Verständlich, denn noch immer gelten Frauen in der IT als Ausnahme, die Welt der Informatik scheint eine „Männerdomäne“ zu sein. 

Zeit, ein paar Fragen zu stellen: War das eigentlich schon immer so, woran liegt es und vor allem: Was können wir dagegen tun? Wir haben uns Daten und Fakten angesehen und unsere Kollegin Klaudia-Isabella befragt, die als Quereinsteigerin in unserem IT-Team gelandet ist. Außerdem bekommst du hier Inspiration und Motivation für deine nächsten Schritte in Richtung IT-Karriere.

Quereinstieg in die IT als Frau? Klaudia-Isabella hat's erlebt.

Klaudia-Isabella Schulz-Lüdicke arbeitet seit über zehn Jahren in der WBS GRUPPE, ihre Berufsbezeichnung lautet heute Application Managerin ERP Projekte und 3-D Onlineplattform. Sie kümmert sich also um die reibungslose Nutzung mehrerer großer Software-Projekte inklusive Support, wenn mal etwas nicht funktioniert. Ihr gelang als alleinerziehende Mutter der Quereinstieg – und das war nicht geplant. Wie alles begann? Während einer SAP®-Weiterbildung bei uns fragte die Bildungsreferentin am Standort, ob sie nicht direkt dort als Organisationsassistentin anfangen wolle.

Frau mit dunklen Haaren und Kopfhörern mit Katzenohren

Meine kommunikative und lösungsorientierte Art kam so gut an, dass man mich unbedingt als Mitarbeiterin gewinnen wollte. Aufgrund meiner IT-Affinität übernahm ich schon bald die Administration eines intern entwickelten Verwaltungssystems. Als das System im gesamten Unternehmen implementiert war, wurde ich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, den Support dafür zu übernehmen. So bin ich im IT-Team gelandet.

Klaudia-Isabella Schulz-Lüdicke

Application Managerin ERP Projekte und 3-D Onlineplattform

Warum arbeiten so wenig Frauen in der IT?

Obwohl sich die Arbeitswelt mit der Digitalisierung dynamisch entwickelt und die Tech-Welt voller Chancen steckt, sind Frauen in der IT immer noch in der Minderheit. Woran liegt das? Oft spielen gesellschaftliche Klischees und fehlende Vorbilder eine Rolle. Viele Frauen denken, dass IT-Berufe nur für Mathe-Genies oder eingefleischte Programmierer:innen geeignet sind – dabei gibt es eine riesige Bandbreite an Jobs, die mit ganz unterschiedlichen Stärken und Fähigkeiten zu tun haben. Diese Vorurteile haben auch Klaudia-Isabella gebremst; sie hätte sich wahrscheinlich nie auf ihre IT-Jobs beworben.

Obwohl ich bereits sehr technikaffin war, hatte ich Angst vor dem Wechsel ins IT-Team. Das lag vor allem daran, dass ich mir das selbst nicht richtig zugetraut habe. Die Attribute, die bei IT-Berufen nach außen getragen werden, sind schon sehr männlich. Auch die ganzen Fachbegriffe, die in der Branche verwendet werden, haben mich als Quereinsteigerin ziemlich abgeschreckt. Ich habe mich außerdem gefragt, ob mir eine solche Tätigkeit auch langfristig gefallen könnte. Ich war, um ehrlich zu sein, ziemlich hin- und hergerissen, ob ich den Job annehmen soll oder nicht.

Klaudia-Isabella Schulz-Lüdicke

Application Managerin ERP Projekte und 3-D Onlineplattform

Wie gefragt sind Frauen in der IT?

Klaudia-Isabellas Beispiel zeigt: Frauen sind sehr gefragt in der IT, das war vor zehn Jahren schon so und hat sich seitdem noch gesteigert. Der Digitalverband Bitkom hat Anfang 2024 über 500 IT-Unternehmen befragt* – 90 wünschen sich mehr Frauen. Die IT-Branche wächst rasant, und es gibt einen enormen Fachkräftemangel. Unternehmen suchen dringend qualifizierte Mitarbeiter:innen. Sie wissen, dass gemischte Teams erfolgreicher sind und Frauen sowohl die Kreativität als auch die Produktivität steigern. Auch deshalb sind Frauen mit IT-Know-how gefragter denn je. 

Besonders bedenklich: Zwei Drittel der befragten Entscheider:innen in den Unternehmen sehen Deutschland als Schlusslicht im internationalen Vergleich, wenn es um Gleichstellung geht.

*Frauen in der IT-Branche 2024, www.bitkom.org/sites/main/files/2024-05/240424bitkom-chartsgirlsdayfraueninderitk24final.pdf

So können Unternehmen den Anteil an Frauen in der IT erhöhen.

Eine Frau am Laptop in einem Büroraum mit Bücherregal und Pflanze.

Klaudia-Isabella erinnert sich noch gut, was ihr geholfen hat: Am Anfang bekam ich sehr viel Input und ich fühlte mich davon ziemlich erschlagen. Ich hatte kaum IT-Kenntnisse und musste mehrere Perspektivenwechsel vollziehen: gerade noch Teilnehmerin, dann Mitarbeiterin und schon IT-Support. Was mir den Einstieg im IT-Team unheimlich erleichtert hat, war die Unterstützung durch eine Mentorin. Sie hat mich quasi an die Hand genommen und in die Welt des Supports eingeführt. Dabei hatte ich den Eindruck, dass sie sich als Frau besonders gut in meine Lage hineinversetzen konnte. Weil sie sehr empathisch war, hat sie mir die Angst genommen.

Klaudia-Isabellas Ideen, um IT-Jobs für Frauen ansprechender zu machen:

  • Stellenanzeigen sollten für Frauen attraktiver gestaltet werden: Erwähnen, wie viele Frauen bereits in dem Bereich tätig sind oder dass auch Bewerberinnen willkommen sind.
  • Außerdem wäre das Angebot einer umfangreichen Einarbeitung, besonders für Quereinsteigerinnen oder Berufsanfängerinnen, förderlich.
  • Gut wäre es, wenn in den Ausschreibungen Softskills wie Empathie und Kommunikationsfähigkeit genannt werden, von denen sich Frauen häufiger angesprochen fühlen.
  • Idealerweise sollten Mädchen schon in der Schule gezielt gefördert und motiviert werden, sich mit Technik zu beschäftigen.

Die Kommunikation in der IT ist komplett anders als im kaufmännischen Bereich: viel direkter, schneller und auf den Punkt. Daran musste ich mich erst einmal gewöhnen.

Programmieren lernen? Kannst du auch.

Wieso du kein Mathe-Genie sein musst, um als Programmiererin durchzustarten, erfährst du in diesem Ratgeber.

So lernst du programmieren

Das tut die IT-Branche für Frauen.

Laut der Bitkom-Umfrage hat 2024 erst knapp die Hälfte der IT-Unternehmen Maßnahmen geplant, um ihren Frauenanteil zu erhöhen:

  • Etwa ein Drittel plant oder setzt Klaudia-Isabellas Idee der speziellen Einstiegsprogramme bereits um.
  • Die Hälfte gab an, mit Schulen und Hochschulen zu kooperieren.
  • Ebenfalls die Hälfte bietet Mentoring an oder plant es.
  • Zwei Drittel bemühen sich jetzt oder zeitnah mit Weiterbildungen um die dringend gesuchten Mitarbeiterinnen.
  • Dass Digitaljobs prädestiniert sind für mobiles Arbeiten und damit für Frauen mit Familien interessant, lässt sich offensichtlich am einfachsten bei der Fachkräftesuche einsetzen: 80 der IT-Unternehmen bieten Homeoffice an oder planen es, mehr als zwei Drittel bemühen sich um familienfreundliche Arbeitsbedingungen.

Das können Frauen tun, um in der IT-Branche durchzustarten.

Während die Branche noch aus ihrem Winterschlaf erwacht, können Frauen mutig sein, sich informieren, motivieren und sich die Vorteile einer IT-Karriere klarmachen:

  • Jobsicherheit durch kontinuierlich steigende Nachfrage.
  • Zunehmende Familienfreundlichkeit durch mobiles Arbeiten.
  • Großes Entwicklungspotenzial durch Digitalisierung.
  • Attraktive Gehälter.

Den größten Vorteil sehe ich im agilen Arbeiten und der Möglichkeit, im Homeoffice zu sein. Die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein Pluspunkt. 
Flexible Arbeitszeiten sind möglich, weil man sich im Team unkompliziert darüber abstimmen kann, wer die Bereitschaft übernimmt.

Mache dir außerdem bewusst: Viele Fähigkeiten, die du aus anderen Berufen mitbringst, sind in der IT unglaublich wertvoll:

  • Kommunikationsstärke
  • Problemlösungskompetenz
  • Organisationstalent
  • analytisches Denken
  • Kreativität und Empathie

Diese Soft Skills werden in IT-Jobs gebraucht – das nötige Fachwissen kannst du dir durch kompakte Weiterbildungen oder ausführliche Umschulungen aneignen.

Welche IT-Berufe passen zu dir?

Falls du denkst, IT-Berufe bestehen nur aus Programmieren – keine Sorge, das ist längst nicht alles. Hier sind ein paar spannende Bereiche, die sich besonders gut für den Quereinstieg in die IT-Branche eignen:

  • UX/UI-Design – Hier geht es um die Nutzerführung in digitalen Anwendungen. Perfekt für kreative Köpfe.
  • Agiles Projektmanagement – ideal für alle, die gerne organisieren, kommunizieren und Teams koordinieren.
  • Datenanalyse und Datenmanagement – genau dein Ding, wenn du Zahlen und Statistiken liebst, weil sie immer Muster und Erkenntnisse bereithalten.
  • Cybersecurity – werde Expertin für IT-Sicherheit und schütze Unternehmen vor Hackerangriffen.
  • Softwareentwicklung – programmiere Apps und entwickele Lösungen, Coden lernen geht in jedem Alter.
  • Prompt Engineering oder KI-Expertise für Unternehmen – berate Entscheider:innen zu KI und nutze die Technologie als Profi.

Das ist nur eine Auswahl der vielen Möglichkeiten und Jobbeschreibungen, die in der Welt der IT auf dich warten. 

Du willst mehr wissen?

Sieh dir unsere IT-Weiterbildungen an und lies dir die Kursinhalte durch.

Zu den IT-Kursen

Deine ersten Schritte: So gelingt der Einstieg in die IT-Branche.

  • Informiere dich: Lies Erfahrungsberichte von Frauen, die in die IT gewechselt sind.
  • Probiere es aus: Es gibt viele kostenlose Online-Kurse, um in verschiedene IT-Bereiche reinzuschnuppern.
  • Nutze Netzwerke: Communitys wie „Women in Tech“ oder „#shetransformsit“ unterstützen Frauen in der IT mit Tipps und Mentorinnen.
  • Melde dich für eine IT-Weiterbildung an: Ob Bootcamp, Online-Kurs oder Umschulung – du kannst den Einstieg nach deinem Tempo gestalten.

Lust auf ein intensives IT-Bootcamp? In der WBS CODING SCHOOL kannst du innerhalb weniger Wochen praxisnah Programmieren lernen und direkt in die IT-Welt eintauchen.

Zum Schluss noch ein Fun Fact über Frauen in der IT.
Hättest du gedacht, dass Programmieren noch in den 40er und 50er Jahren ein Frauenberuf war? Computer waren damals allerdings mehrere Tonnen schwer und füllten ganze Hallen. Männer bauten sie, während das Programmieren gern den Frauen überlassen wurde. Recherchiere doch mal einige berühmte Frauen in der IT. Vielleicht hast du schon von Ada Lovelace gehört, sie schrieb bereits Mitte des 19. Jahrhunderts einen Algorithmus, den eine dampfbetriebene Maschine hätte umsetzen können und gilt als Pionierin der Computerprogrammierung. Grace Murray Hopper, Rózsa Péter, Mary Kenneth Keller, Margaret Hamilton oder Katherine Johnson sind weitere Namen, die dich inspirieren können. Falls du Lust auf einen Filmabend hast, sieh dir den Spielfilm „Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen“ an.

Fazit: Traue dich – die IT braucht dich!

Die IT-Branche bietet nicht nur spannende Jobs, sondern auch sichere Zukunftsperspektiven. Und vor allem: Frauen in IT-Berufen sind gefragt. Mit der richtigen Weiterbildung oder Umschulung kannst du den Sprung wagen – und wer weiß, vielleicht inspirierst du damit auch andere Frauen, es dir gleichzutun. 

Klaudia-Isabella hat das letzte Wort: „Hab den Mut, das durchzuziehen, ohne auf Vorurteile zu hören. Es gibt genug technikaffine Frauen, die darüber hinaus auch noch multitaskingfähig sind – und genau diese Mischung wird in der IT dringend benötigt. Trau dich, neue Wege zu beschreiten!“