Arbeitsalltag

Onboarding, Jobenrichment und mehr – New Work-Vokabular verständlich erklärt.


Lächelnde junge Frau mit kurzen Haaren sitzt mit Smartphone in modernem Büro.

Den Begriff New Work hast du sicher schon gehört. Wenn du dich im Stillen fragst, was eigentlich dahintersteckt, ist dieser Ratgeber für dich. Wir erklären, was dieses und weitere englische Worte – auch Anglizismen genannt – bedeuten, die im Zusammenhang mit der neuen Art von Arbeit verwendet werden.

Was ist Onboarding oder ein Boreout, wie unterscheidet sich Jobenrichment von Jobenlargement und wann gibt es einen Cultural Fit? Unser Kollege Chris hat Tipps dazu in seinen Kurzvideos für dich zusammengestellt und im Text findest du alle Schlagworte verständlich erklärt.

New Work – was bedeutet das eigentlich?

Was ist neu an der Art zu arbeiten, seit Digitalisierung, Globalisierung und der Fachkräftemangel den Arbeitsmarkt prägen? Dienst nach Vorschrift mit Anwesenheit am Arbeitsplatz von neun bis achtzehn Uhr – das scheint in den meisten Branchen überholt. New Work bezeichnet ein neues Verständnis von Arbeit, bei dem Freiheit, Flexibilität, Selbstständigkeit und Kommunikation auf Augenhöhe im Fokus stehen. Zum einen ermöglichen digitale Technologien vernetzte Zusammenarbeit, ohne dass alle zwingend an einem Ort sein müssen. Videocalls und Cloud-basiertes Projektmanagement verbinden Teams rund um den Globus. Der Fachkräftemangel führt außerdem dazu, dass Arbeitgeber:innen flexibler in ihren Arbeitszeitmodellen werden müssen.

New Work beschreibt eine Arbeits- und Unternehmenskultur, die das Wohl der Mitarbeiter:innen ernst nimmt. Denn wer gern arbeitet, Wertschätzung erfährt und sich entwickeln kann, ist produktiver. Sicher hast du in diesem Zusammenhang auch den Begriff Arbeit 4.0 gelesen oder gehört? Der bezieht sich eher auf den technischen Wandel der Digitalisierung, während New Work vor allem den Umgang miteinander und den Wertewandel beschreibt. Alles über Arbeit 4.0 liest du in unserem Ratgeber zum Thema.

Typische New Work-Merkmale sind:

  • dezentrales und vernetztes Arbeiten.
  • Flexible Arbeitszeitmodelle.
  • Work-Life-Balance und Work-Life-Blending.
  • flache Hierarchien, agiles und selbstorganisiertes Arbeiten.
  • steigender Anspruch an sinnvolles Arbeiten und Wertschätzung.
  • Soziale Verantwortung im Unternehmen.

Cultural Fit: Welches Unternehmen passt zu mir?

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Dieser Begriff ist repräsentativ für New Work; er bedeutet kulturelle Übereinstimmung zwischen dir und dem Unternehmen. So wird bereits im Bewerbungsgespräch abgeglichen, ob ihr die gleichen Werte und Ansprüche teilt. Der Gedanke dahinter: Es geht um mehr als nur gegen Gehalt deine Leistung abzuliefern.

Idealerweise identifizierst du dich mit dem Unternehmen und bist damit motiviert, Verantwortung zu übernehmen und dich im Team einzubringen, um gemeinsam Ziele zu erreichen. Deshalb wirst du möglicherweise schon im Vorstellungsgespräch diesen Fragen begegnen:

  • Welche Werte, Ziele und Erwartungen hast du?
  • Wie bist du besonders produktiv?
  • Was bedeutet für dich gute Teamarbeit?
  • Wie definierst du Erfolg im Beruf?
  • Wie gehst du mit Fehlern um?

Im Gegenzug kannst auch du dich über das Unternehmen vorab informieren oder selbst diese Fragen stellen:

  • Welche Strukturen oder Hierarchien gibt es?
  • Wie wird kommuniziert, wie werden Entscheidungen getroffen?
  • Gibt es eine Fehlerkultur?
  • Wie kommt das Unternehmen seiner sozialen Verantwortung nach?

Employer Branding – dein Unternehmen als Marke.

Ein weiterer Grund, warum die Unternehmenskultur für viele Unternehmen immer wichtiger wird: Fühlen sich die Mitarbeitenden wohl und wertgeschätzt am Arbeitsplatz, strahlt das nach außen ab und trägt zu einem positiven Image bei.

Die Wahrscheinlichkeit, dass du dir bald wieder einen neuen Job suchen musst, sinkt – es gibt also keine hohe Fluktuation. Wenn deine Vorgesetzten schlau sind, zeigen sie Wertschätzung, in dem sie dir Entwicklungschancen bieten. Über neue Aufgaben, coole Teamevents und spannende Fortbildungsmöglichkeiten erzählst du wahrscheinlich gern, stimmt's?

Wenn du positiv über dein Unternehmen sprichst, wirst du damit zur Markenbotschafter:in und trägst zum Employer Branding bei – der Wahrnehmung deines Unternehmens in der Öffentlichkeit. In Zeiten des Fachkräftemangels sind Arbeitgeber:innen zunehmend angewiesen auf diese Art der Markenkommunikation.

Onboarding – Ankommen in der neuen Firma.

Noch ein englisches Wort – für schlichtes Einarbeiten? Im New Work-Zusammenhang bedeutet Onboarding meist etwas mehr als nur die Einweisung in die Kaffeeküche, deine Serverzugänge, Schlüssel und Zeiterfassung.

Je nach Branche und Firmengröße können gemeinsame Mittagessen, eine Onboarding-Patin, Vorträge und Führungen durch die Abteilungen oder sogar Teamevents zu Begrüßung der neuen Kolleg:innen dazugehören. Schließlich sollst du dich im Team wohlfühlen und dein Potenzial entfalten. Werte und Gepflogenheiten, Prozesse und Strukturen werden dir erklärt und du weißt nach dem Onboarding, wen du jederzeit fragen kannst.

Motivationsbooster im Job: Enrichment, Enlargement, Rotation gegen Boreout.

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Bist du nun schon eine Weile im Unternehmen und hast das Gefühl, unterfordert zu sein, dich im Job zu langweilen oder dich nicht zu entwickeln, kann deine Arbeitsmotivation rapide absinken, man spricht vom Boreout. Abgeleitet von dem englischen Wort boredom für Langeweile, beschreibt es das Gegenteil von Burnout, dem ausgebrannt sein durch lang anhaltende Überforderung. Jeder Job enthält natürlich Elemente von Routine, die Dokumentation deiner Tätigkeiten beispielsweise, oder das Aufräumen des Arbeitsplatzes. Nicht besonders anspruchsvoll, aber auch nicht zu vermeiden.

Wenn du aber täglich auf der Stelle trittst und sich Unzufriedenheit breitmacht, ist es an der Zeit, mit deiner Personalabteilung zu sprechen. In diesem Moment kannst du und auch dein Unternehmen von Maßnahmen profitieren, die deinen Arbeitsplatz attraktiver machen und deine Motivation wieder auf ein solides Level bringen.

Besprecht gemeinsam diese Fragen:

  • Job Enlargement: Wie können deine Aufgaben vielfältiger werden, wie bekommst du mehr Abwechslung und neue Herausforderungen?

  • Job Enrichment: Besteht die Möglichkeit für dich, mehr Verantwortung zu übernehmen, eine neue Position im Team einzunehmen oder das Team zu wechseln, kurz: in der Hierarchie aufzusteigen?

  • Job Rotation: Bietet es sich an, deinen Arbeitsplatz oder einzelne Aufgaben mit einer Kolleg:in zu tauschen? Könnt ihr beide neue Bereiche im Unternehmen entdecken, und sei es auch nur tage- oder stundenweise?

Oder ist es sogar an der Zeit für eine Weiterbildung? Du bekommst neues Wissen und eignest dir neue Fähigkeiten und Fachkenntnisse an. Eine Weiterbildung lässt sich prima kombinieren mit den drei vorherigen Maßnahmen.

Gutes tun: Purpose und Corporate Social Responsibility (CSR).

Immer mehr Unternehmen definieren einen positiven Beitrag zum Gemeinwohl als Ziel, neben oder sogar über wirtschaftlichem Wachstum. Ist es dir wichtig, dass du einen Job mit Sinn findest und dein Geld verantwortungsvoll verdienst, so kannst du gezielt nach sogenannten Purpose-Unternehmen suchen.

Bei deiner Recherche achtest du darauf, wie Unternehmen ihrer Corporate Social Responsibility, ihrer unternehmerischen Verantwortung für die Gesellschaft nachkommen. Abgekürzt wird dieser Teil mit CSR und ist für Konzerne sogar Pflicht. Gemeinnützige Unternehmen, Stiftungen, Vereine oder Genossenschaften sind für dich interessant, wenn du mit deiner Arbeit einen gesellschaftlichen Beitrag leisten möchtest. Es gibt einige Jobbörsen, die speziell von Purpose-Unternehmen genutzt werden und “good jobs“ oder “green jobs“ ausschreiben.

Fazit: Alle profitieren von New Work.

Du siehst, New Work bringt Vorteile für dich mit sich und beide Seiten profitieren im Idealfall, wenn du dich an deinem Arbeitsplatz wohlfühlst und entfalten kannst. Sicher kann nicht jede Firma die Grundsätze gleichermaßen umsetzen, ein kleiner Handwerksbetrieb hat andere Prioritäten als ein Mittelständler.

Aber gerade in großen Unternehmen und Konzernen macht sich der Wandel bemerkbar und als gut ausgebildete Fachkraft hast du auf dem aktuellen Arbeitsmarkt die Möglichkeit, dir deine zukünftigen Arbeitgeber:innen auszusuchen. In diesem Ratgeber liest du übrigens, wie du die soziale Verantwortung eines Unternehmens überprüfen kannst.