Bewerbung und Karriere

Bewerbungsanschreiben: Tipps zu Aufbau und Inhalt.


Mann mit Brille und Kopfhörern sitzt vor einem Laptop

Zu deinem neuen Job führt dich nicht nur deine fachliche Qualifikation, sondern auch deine Fähigkeit zur Kommunikation. Der erste Test in schriftlicher Kommunikation ist dein Bewerbungsanschreiben.

In diesem Ratgeber erhälst du Tipps, wie ein erfolgreiches Bewerbungsanschreiben aufgebaut ist, sowie praktische Hilfestellungen für das Schreiben der Bewerbung – und natürlich sagen wir auch, was inhaltlich von dir erwartet wird. Diese Tipps kannst du wie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung verwenden und ein perfektes Anschreiben für eine Bewerbung erstellen. Außerdem haben wir einige Mustersätze formuliert, von denen du dich inspirierend lassen kannst.

Was ist ein Anschreiben?

Eine schriftliche Bewerbung besteht aus mehreren Teilen. Das sind: Dein aktueller Lebenslauf, Ausbildungsnachweise, Zeugnisse deiner Schulen und Ausbildungsstätten sowie die Zeugnisse ehemaliger Arbeitgeber, soweit vorhanden und Nachweise für Zusatzqualifikationen.

Diese Dokumente gehören in jede Bewerbungsmappe und sind in der Regel für alle potenziellen Arbeitgeber identisch. Das Erste jedoch, was die Personalchef:in von dir zu sehen bekommt, ist das Anschreiben. Das sollte formell korrekt sein und – zumindest in der Einleitung und im Hauptteil – individuell auf jeden potenziellen neuen Arbeitgeber abgestimmt sein.

Tipp: Achte in deinem Anschreiben penibel auf die korrekte Rechtschreibung. Im Web gibt es hilfreiche Tools wie z. B. den Duden-Mentor, um Texte online prüfen zu lassen.

87 % aller befragten Personalverantwortlichen erwarten, dass ein Bewerbungsanschreiben einer Bewerbung beiliegt.

Quelle: Indeed Bewerbungsstudie.

Aufbau und Struktur eines Anschreibens.

Zwei Männer arbeiten gemeinsam an einem Laptop.

Ein Anschreiben für eine Bewerbung besteht aus mehreren Teilen. Für die nächsten Kapitel nimm dir am besten einen Briefbogen und notiere dir darauf die einzelnen Elemente eines Anschreibens und wichtige Hinweise dazu. Ziel deines Anschreibens: Mach in jedem Detail klar, dass du zum Unternehmen passt und das Unternehmen zu dir.

Für den Aufbau, die Struktur und die Formatierung eines Anschreibens gibt es sogar eine eigene Norm, die DIN 5008. Bei einem Bewerbungsschreiben musst du dich nicht an diese Norm halten. Doch für eine harmonische Gestaltung und einen professionellen Eindruck ist es nützlich, wenn du dir die Norm DIN 5008 einmal genauer ansiehst.

Tipp: Gehe die nun folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung Punkt für Punkt und sehr sorgfältig durch. Sie folgt von oben nach unten gelesen dem Aufbau eines Bewerbungsschreibens und stellt dir die wichtigsten Bausteine vor. Nutze die Überschriften der einzelnen Bausteine wie die Punkte einer Checkliste und hake diese beim Verfassen deines Anschreibens nach und nach ab. So behälst du den perfekten Überblick.

Die Kopfzeile oder der Briefkopf.

Versetz dich einmal in die viel beschäftigte Empfänger:in eines Briefes hinein. Was will diese Person zuerst wissen? Richtig! Worum geht es hier und wer hat mir diesen Brief geschrieben?

Darum solltest du dein Augenmerk zunächst auf die Kopfzeile legen. Diese auch als Briefkopf bezeichneten Zeilen stellen einen ersten Kontakt der Entscheider:in mit deiner Person dar. Hier sind klare, eindeutige Informationen gefordert.

Wie sollte eine Kopfzeile aufgebaut sein?

Dein Briefkopf gehört rechtsbündig an den rechten oberen Rand des Anschreibens. Du beginnst in der ersten Zeile mit deinem ausgeschriebenen Vornamen und dem Nachnamen. Wenn du mehrere Vornamen hast nimm den Rufnamen. Du hast einen akademischen Titel? Dann gehört dieser zu deinem Namen und in die erste Zeile des Briefkopfes.

In die zweite Zeile schreibst du deine Straße und die Hausnummer. Wenn der Straßennamen nicht allzu lang ist, wirkt es vollständiger und zugewandter, wenn du ihn nicht mit „-str.“ abkürzt, sondern „-straße“ ausschreibst. In die nächste Zeile schreibst du die Postleitzahl und Ort.

Damit du schnell und einfach erreichbar bist, solltest du darunter deine Telefonnummer und eine Zeile weiter deine E-Mail-Adresse schreiben. Du musst weder „Telefon“ noch „E-Mail“ davor schreiben. Das ist aufgrund der Formatierung eindeutig zu erkennen.

Hier ist ein Beisspiel:

Dr. Erika Mustermann
Musterstraße 1
10115 Berlin
(030) 123456789
erika.mustermann@email.de

Kontakt und Empfängerdaten.

In der Stellenausschreibung ist eine Ansprechperson genannt? Dann adressiere das Anschreiben an genau diese Person. Ist dir kein Name bekannt, kannst du im Unternehmen nachfragen oder nachschauen, ob es bei einer anderen Quelle Angaben dazu gibt. Zum Beispiel auf der Karriereseite des Unternehmens, in einem Berufsnetzwerk oder in einer anderen, ähnlichen Stellenausschreibung.

Wenn du das Anschreiben adressierst, musst du nicht mehr „zu Händen“ schreiben, sondern einfach nur den Titel - wenn vorhanden - den Vornamen und den Namen in die erste Adresszeile. In die zweite Zeile schreibst du den Namen des Unternehmens mit der Rechtsform. Die findest du im Impressum auf der Webseite, wenn sie nicht in der Ausschreibung steht. Häufige Rechtsformen von Unternehmen sind "GmbH" ("Gesellschaft mit begrenzter Haftung"), "AG" ("Aktiengesellschaft") oder "KG" ("Kommanditgesellschaft").

Dann folgen Straße und Hausnummer oder das Postfach. In die nächste Zeile schreibst du die Postleitzahl und den Ort und darunter das Land, wenn das Anschreiben ins Ausland geht. Wenn du keinen persönlichen Adressaten hast, kommt der Name des Unternehmens in die erste Zeile und darunter schreibst du "Personalabteilung" oder "Human Resources", je nachdem wie die Personalabteilung in dem Unternehmen genannt wird.

Hier sind Beispiele:

Erika Mustermann
Musterfirma GmbH
Musterstraße 1
10115 Berlin

Musterfirma AG
Personalabteilung
Postfach 1015
10115 Berlin

Das Datum: Aktualität ist Trumpf.

Rechtsbündig unter die Empfängeradresse setzt du das tagesaktuelle Datum. Wenn du das Anschreiben einer früheren Bewerbung als Vorlage nutzt achte darauf, dass du das Datum aktualisierst. Ein Datumsformat mit ausgeschriebenem Monatsnamen wirkt weniger steif und mehr zugewandt als nur acht Ziffern. Also zum Beispiel 7. Juni 2021 statt 07.06.2021.

Die Betreffzeile: Sag, worum es geht.

Viele Bewerber:innen tun sich bereits schwer mit der Betreffzeile. Sie wollen besonders kreativ sein und sich damit von Mitbewerber:innen absetzen. Doch das ist unnötig, was du sofort verstehst, wenn du dir die Funktion der Betreffzeile klarmachst.

Der Betreff ist eine Serviceleistung der Absender:in an die Empfänger:in. Trotz täglicher Briefflut und knapper Zeit soll die Empfänger:in schnell und eindeutig erkennen, worum es in dem Anschreiben geht, das er oder sie gerade in Händen hält.

Die Betreffzeile „Bewerbung als wissenschaftliche Mitarbeiter:in“ ist eindeutig. Wenn es eine Stellennummer oder eine Referenznummer gibt, solltest du diese zur leichteren Einordnung deiner Bewerbung unbedingt nennen. Also zum Beispiel: „Bewerbung als wissenschaftliche Mitarbeiter:in | Referenznummer 2021/LMT/20“. Zeig auch an dieser Stelle, dass du dich intensiv mit der Ausschreibung beschäftigt hast, dass du mitdenkst und Arbeitsanleitungen sorgfältig beachtest.

Die Anrede in deinem Bewerbungsanschreiben.

Jeder Mensch hat ein Lieblingswort: seinen oder ihren eigenen Namen. Der wohl schlimmste Fehler, den du bei der Anrede machen kannst, ist ein falsch geschriebener Name. Schau also lieber dreimal hin, oder frag eine andere Person, bevor du einen Fehler im Namen hast. In den meisten Fällen ist die Anrede bei einem Anschreiben zur Bewerbung dann „Sehr geehrte Frau …,“ oder „Sehr geehrter Herr …,“. Konntest du keinen Ansprechpartner ermitteln, dann ist „Sehr geehrte Damen und Herren,“ die korrekte Anrede in deinem Anschreiben. Je nach Branche oder bei jungen Start-ups kannst du auch „Guten Tag Herr…,“ oder „Guten Tag Frau…,“ schreiben. Im Zweifel jedoch solltest du lieber etwas zu formell als zu flapsig formulieren.

Die Einleitung: Kreativität ist gefragt.

Hier darfst du kreativ werden! Setz dich schon mit dem ersten Satz positiv von deinem Mitbewerber:innen ab. Mit Standardformulierungen wie „hiermit bewerbe ich mich“ oder „Ihre Stellenanzeige im XY-Medium hat mein Interesse geweckt“ gelingt das nicht. Doch, was gibt es Individuelleres als deinen Karriereweg. Beginne zum Beispiel die Einleitung deines Anschreibens, indem du kurz deine aktuelle oder deine letzte Position beschreibst. Lass zwei, drei prägnante Sätze folgen, warum du dich für das Unternehmen interessierst, und warum du zur ausgeschriebenen Position passt.

Hier kannst du zum Beispiel schreiben:

"Sie suchen einen engagierten Personalreferenten für Ihre Firmenzentrale am Standort Berlin. Da ich mehrere Jahre Erfahrung als Personalreferent bei den Firmen ABC und XYZ gesammelt habe, bin ich der ideale Kandidat für ihre ausgeschriebene Stelle."

Der Hauptteil deines Anschreibens: Time to shine.

Der Hauptteil ist deine nächste Chance, um zu überzeugen! Überleg genau, was der Empfänger:in wichtig sein könnte, welchen Nutzen du dem Unternehmen bringst und warum das so ist. Bezieh dich auf die Anforderungen aus der Stellenausschreibung und beleg, warum du die einzelnen Punkte erfüllst. Ein Beleg kann eine Berufserfahrung sein oder auch ein Lehrgang. Wenn du eine Anforderung noch nicht erfüllst, kannst du auf deine Lernbereitschaft und dein Interesse an dieser Qualifikation hinweisen.

Verliere dich auch im Hauptteil des Anschreibens nicht in Details. Das Unwichtige darf das Wichtige nicht übertünchen! Achte auf einen guten Lesefluss – auch das ist Service an der Empfänger:in. Lies dir den Text immer wieder laut vor. Wenn du irgendwo steckenbleibst, liegt das meist an einer hakeligen Formulierung oder einem zu langen Satz. Vereinfache die Formulierung oder mach aus einem langen Satz zwei kürzere Sätze.

In der Ausschreibung werden Fragen gestellt? Wie schön, dass du auch darauf eingehst! Beantworte jede Frage mit einem möglichst kurzen, knackigen Satz. Das kann auch der Hinweis sein, dass du dieses Detail gern im persönlichen Gespräch klären möchtest. Wichtig ist, dass du immer offen, glaubhaft und kooperativ wirkst.

Hier ist ein Beispiel:

Nach dem Abschluss meines Bachelorstudiums, war ich als Sales Manager bei Firma XYZ tätig. Hier war ich für die Großkundenakquise und Betreuung im Raum Süddeutschland tätig. Bereits in meinem ersten Jahr konnte ich die Kundenzufriedenheit in der Region um 20 % steigern und wurde daraufhin zum verantwortlichen Kundenbetreuer für den gesamtdeutschen Markt ernannt.

Der Schlussteil deines Anschreibens.

Beim Schlussteil wird es wieder etwas formell. Hier unterstützt du die Personaler:in mit wichtigen Informationen, wie zum Beispiel dem frühest möglichen Termin für deine Einstellung. Wenn du verhindern willst, dass deine Bewerbung bekannt wird, bitte mit einem einfachen Sperrvermerk um Diskretion.

Ansonsten kann es passieren, dass die Personaler:in beim aktuellen Arbeitgeber Erkundigungen über dich einholt. Du kannst – nach vorheriger Abstimmung mit dieser Person – jemanden nennen, der dir auf Nachfrage eine mündliche Referenz gibt. Auch deine Gehaltsvorstellung, wenn gefordert, gehört in den Schlussteil des Anschreibens. Wenn du eine Vorstellung äußerst, dann immer in Brutto pro Monat oder Brutto pro Jahr. Äußere deine Bereitschaft zu einem Vorstellungsgespräch und bedank dich dafür, dass dein Anschreiben beachtet wurde.

Da ich mich in einem ungekündigten Beschäftigungsverhältnis befinde, bitte ich sie, meine Bewerbung vertraulich zu behandeln. Mein frühestmöglicher Eintrittstermin ist der 01.01.2024 und meine Gehaltsvorstellungen belaufen sich auf XX.XXX Euro jährlich. Ich freue mich darauf, sie bei einem persönlichen Gespräch von meinen Qualitäten zu überzeugen.

Anlagen: Mehr als nur der Lebenslauf.

Unter der Grußformel im Anschreiben weist du mit dem Wort „Anlagen“ darauf hin, dass du Anlagen beigefügt hast. Das Wort kannst du fett setzen. Eine der Anlagen ist dein aktueller Lebenslauf. Die anderen Anlagen belegen deine Ausbildung, deine Qualifikationen und gegebenenfalls deine persönliche Eignung, wenn du zum Beispiel ein Führungszeugnis, also einen Auszug aus dem Bundeszentralregister vom Bundesamt für Justiz vorlegen sollst.

 

Checkliste: Was gehört in die Anlagen?

  • Arbeitszeugnisse deines letzten Jobs.
  • Ausbildungsnachweis / Zeugnis deines höchsten Bildungsabschlusses.
  • Zertifikate / Bescheinigungen von relevanten Fortbildungen.
  • Führungszeugnis / Gesundheitsnachweis, wenn verlangt.
  • Referenzen und Empfehlungsschreiben, wenn verlangt oder dienlich.

 

Tipps für dein erfolgreiches Bewerbungsanschreiben.

Es lohnt sich, dein Bewerbungsschreiben formell und inhaltlich auf höchstem Niveau zu erstellen. Jede Mühe, die du dir hier um Perfektion bis ins Detail machst, hat positive Auswirkungen. Selbst, wenn es „nur“ über den Gesamteindruck oder unbewusst ist.

Dagegen können selbst kleinste Fehler gegen dich arbeiten. Jeder Schreibfehler, der kleine Knick im Foto oder der winzige Fleck auf nur einem Blatt Papier von vielen - all das hat eine Aussagekraft. Das kann als Hinweis gedeutet werden, dass der Absender:in die eigene Bewerbung nicht wichtig genug ist.

Auch ein leicht verständlicher, angenehm und flüssig lesbarer Text begünstigt – bewusst oder unbewusst – die Einstellung der Empfänger:in zu deiner Person. Wähl eine Schriftart, die zeitgemäß und gut lesbar ist. Auch die Schriftgröße, die Länge der Zeilen (Laufweite) und der Abstand der Zeilen voneinander sollten das Lesen erleichtern. Probier verschiedene Schriftarten, Schriftgrößen und Zeilenabstände aus.

Kürz lieber den Inhalt oder verwende eine zweite Seite, bevor du Schrift oder Zeilenabstände zu klein wählst oder die Laufweite der Zeilen zu groß. Modern und gut lesbar ist zum Beispiel die Schriftart Calibri in der Größe 12 und mit einem Zeilenabstand von 1,15.

Checkliste für dein Anschreiben:

  • Das Anschreiben wirkt in der äußeren Form harmonisch.
  • Oben rechts steht dein Briefkopf mit aktuellen Daten.
  • Name der Ansprechpartner:in ist korrekt geschrieben, evtl. mit Titel.
  • Empfängeradresse ist korrekt.
  • Datum, Betreff und Anrede sind vorhanden und richtig.
  • Alle Anlagen sind beigefügt.
  • Alles noch einmal gelesen und jedes überflüssige Wort gestrichen.
  • Das Anschreiben ist flüssig lesbar, klar und überzeugend.
  • Das Anschreiben wurde Korrektur gelesen.

 

Herzlichen Glückwunsch, wenn du das alles abhaken kannst! Dann hast du bereits erfolgreich deine erste Arbeitsprobe für den neuen potenziellen Arbeitgeber erstellt.

Wir wünschen dir viel Erfolg für deine Bewerbung!

Mehr Tipps für deine erfolgreiche Bewerbung.

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